Die systemische Schleife – Königswieser neu gedacht
In der systemischen Beratung braucht es oft keine großen Tools –
sondern präzise Aufmerksamkeit und kluge Fragen.
Ein Modell, das uns dabei seit Jahrzehnten begleitet, ist die Systemische Schleife nach Roswita Königswieser.
Es beschreibt, wie Berater*innen ihr eigenes Denken in der Beratung strukturieren – und wie daraus wirksame Interventionen entstehen.
Die vier Schritte der Schleife:
- Informationen sammeln
Beobachten. Zuhören. Nicht vorschnell urteilen.
Was wird gesagt – was nicht? Was geschieht im Raum? - Hypothesen bilden
Systemisch heißt: „Es könnte so sein – aber auch ganz anders.“
Eine Hypothese ist ein vorläufiges Denkangebot. Kein Urteil. - Interventionen planen
Die Hypothese liefert eine Idee: Was wäre ein nächster hilfreicher Impuls? - Intervenieren (z. B. eine Frage stellen)
Schon eine gut gewählte Frage ist eine Intervention.
Sie verändert den Raum – und führt zurück zum Beobachten.
Warum das Modell so wertvoll ist:
- Es verlangsamt und schärft dein Denken
- Es schützt vor vorschnellen Diagnosen
- Es fördert Hypothesenvielfalt
- Es strukturiert komplexe Beratungsgespräche – ohne sie zu schematisieren
Wichtig zu wissen:
Die Schleife ist kein Schema – sie ist eine Haltung.
Du durchläufst sie unbewusst immer wieder – und je bewusster du sie einsetzt, desto klarer werden deine Fragen, desto wirksamer deine Impulse.
Beispiel aus der Praxis:
Beobachtung: Eine Klient*in spricht immer wieder vom „Versagen des Teams“.
Hypothese: Möglicherweise geht es auch um Enttäuschung über die eigene Führung.
Intervention:„Woran würden Sie erkennen, dass Sie sich wieder auf Ihr Team verlassen können?“
Reaktion: Der Blick verändert sich. Neue Gedanken entstehen.
Adventlicher Gedanke:
Vielleicht ist deine nächste Frage kein Zufall –
sondern das Ergebnis eines inneren systemischen Prozesses.
Vertrau deiner Schleife.
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