Das Auftragskarussell – Wer will was von wem?
„Ich soll mich ändern. Aber ich finde, mein Chef müsste sich ändern.“
„Meine Mutter hat mich geschickt.“
„Ich selbst will hier gar nichts – aber mein Team...“
Solche Aussagen begegnen uns oft in Beratung, Supervision oder Coaching.
Und sie zeigen:
Der Auftrag ist nicht immer so klar, wie er scheint.
Was ist das Auftragskarussell?
Das Auftragskarussell ist eine systemische Denkfigur (und Methode), mit der verdeckte Erwartungen und Mehrfachaufträge sichtbar gemacht werden.
Es fragt:
- Wer hat den expliziten Auftrag formuliert?
- Wer erwartet etwas – ohne es zu sagen?
- Wer leidet, wenn sich nichts verändert?
- Wer profitiert vom aktuellen Zustand?
Warum ist das wichtig?
Weil sich viele Beratungsprozesse in Rollenkonflikten, Loyalitäten und Missverständnissen verfangen – wenn die Auftragslage nicht sauber geklärt ist.
Das Auftragskarussell hilft, diese Verstrickungen zu sortieren –
und gibt Menschen die Möglichkeit, sich zu positionieren, statt zu reagieren.
Praxisanwendungen:
- Supervision: Wer spricht im Raum – und wer wird vertreten?
- Coaching: Wessen Ziel wird eigentlich verfolgt?
- Leitung: Welchen Auftrag habe ich – und wessen Erwartungen erfülle ich?
Haltung statt Unklarheit
Das Auftragskarussell funktioniert nicht wie ein Detektor für „die Wahrheit“ –
sondern als Einladung, die Komplexität anzuerkennen und damit achtsam zu arbeiten.
Adventlicher Gedanke:
Der Nikolaus trägt einen Auftrag, den er selbst nicht formuliert hat.
Wem dienst du gerade – bewusst oder unbewusst?
Und: Möchtest du das weiterhin tun?
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