Wenn Endlichkeit Angst macht: Umgang mit existenziellen Themen in Therapie- und Beratungsprozessen
Endlichkeit und Lebenssinn als therapeutische / beraterische Herausforderung
Existenzielle Ängste und Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Lebens sind bei Klient*innen häufige Begleitthemen in Therapie und Beratung. Durch das Gefangensein in der Sinnlosigkeit des Lebens entsteht oft eine Problemtrance, bei der konkrete lösungsorientierte Interventionen an ihre Grenzen kommen. Fachkräfte sind bei philosophischen Sinnfragen entsprechend vor spezifische Herausforderungen gestellt. In diesem Seminar soll das Bewusstsein für die menschliche Endlichkeit und den eigenen Lebenssinn den Raum bekommen, den es im therapeutischen / beraterischen Alltag nur selten bekommt und ein Umgang mit scheinbar unlösbaren Lebensfragen aufgezeigt werden. Ebenso soll sich sehr praxisbezogen mit einer größeren Auswahl an Fallbeispielen beschäftigt werden, eigene Fallbeispiele können gerne eingebracht werden. Zusätzlich wird der Selbsterfahrungsaspekt im Hinblick auf die Ausbildung und Festigung des therapeutischen / beraterischen Ichs als ein wichtiger Schwerpunkt gelegt.
Ziele
- Die Teilnehmenden lernen einen professionellen Umgang mit existenziellen Krisen von Klient*innen
- Sie sammeln Erfahrungen mit systemischen Methoden im Kontext von Existenz und Leben sowie Sterben und Vergänglichkeit
- Sie stärken ihre eigene Sicherheit im Umgang mit Sinnkrisen und Sinnlosigkeitserleben der Klient*innen
- Die Festigung der Therapeutenpersönlichkeit kann über die Reflektion des eigenen Umgangs mit Gefühlen wie Hilflosigkeit, Todesangst und Trauer erfolgen. So können ggf. eigene „wunde Punkte“ und die Bedeutsamkeit des Endlichkeitsaspektes in der eigenen therapeutischen / beraterischen Arbeit entdeckt werden
Inhalte
- Theoretische Aspekte der Beschäftigung mit existenziellen Themen sowie Überblick über konkrete Ansätze in der (Psycho)therapie bei existenziellen Krisen
- Abgrenzung zu div. psychischen Symptomen und konkreten Suizidgedanken
- Besprechung von vielfältigen Fallbeispielen aus der Praxis
- Beziehungsgestaltung bei Sinnfragen auf Grundlage systemischer Haltungen
- Eigene Selbstfürsorge im Umgang mit existenziellen Themen
- Austausch und Diskussion über unterschiedliche therapeutische Haltungen
Zielgruppen
Fachleute aus den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit, Psychotherapie, Gesundheit, Pflege, Beratung und Coaching sowie Seelsorge. Außerdem Teilnehmer*innen der Ausbildung Psychotherapie und alle, die sich für eine Auseinandersetzung mit dem Thema interessieren und in ihrem Berufsfeld damit Kontakt haben.